Definitionen – §8

8.0 Definitionen

Die folgenden Definitionen werden in dieser Spielregel gebraucht.

8.1 Teile des Tisches

Billardtisch Begriffe - Tisch-Markierungen
Billardtisch Begriffe – Tisch-Markierungen
  1. Die folgenden Definitionen der Teile des Tischs beziehen sich auf die obere Abbildung.
  2. Details bezüglich der exakten Größe und Platzierung befinden sich in den Ausrüstungsspezifikationen der WPA. Sie können abgerufen werden auf der Webseite der WPA unter wpa-pool.com.
  3. Der Tisch besteht aus den Banden, der Spielfläche und den Taschen.
  4. Das Fußende des Tischs ist dort, wo das Dreieck eingezeichnet wurde. Das Kopfende ist dort, von wo aus das Spiel mit der Spielkugel begonnen wird.
  5. Das Kopffeld ist der Bereich zwischen der Kopfbande und der Kopflinie, wobei die Kopflinie nicht zum Kopffeld zählt.
  6. Die Bandengummis, deren Oberfläche, die Taschen und deren Begrenzungen sind Teil des Bandenspiegels.
  7. Es gibt vier „Linien” auf der Spielfläche, wie in der Abbildung dargestellt:
    1. die Längslinie, die mittig durch den Tisch verläuft
    2. die Kopflinie, die ein Viertel des Tischs nahe der Kopfbande begrenzt
    3. die Fußlinie, die ein Viertel des Tischs nahe der Fußbande begrenzt
    4. die Mittellinie, die zwischen den beiden Mitteltaschen verläuft.
  8. Diese gedachten Linien werden ausschließlich so markiert, wie hier im weiteren Verlauf beschrieben.
  9. Der Bandenspiegel hat Einlegearbeiten, die als „Diamanten” bezeichnet werden. Die Diamanten markieren ein Viertel der Breite und ein Achtel der Länge des Tischs, gemessen von den Nasen der Banden.
  10. Auf der Spielfläche werden folgende Linien eingezeichnet, wenn sie in der spezifischen Disziplin, welche gespielt werden soll, zur Anwendung kommen:
    1. der Fußpunkt, wo sich Längslinie und Fußlinie treffen
    2. der Kopfpunkt, wo sich Längslinie und Kopflinie treffen
    3. der Mittelpunkt, wo sich Längslinie und Mittellinie treffen
    4. die Kopflinie
    5. die Längslinie zwischen Fußpunkt und Fußbande
    6. das Dreieck.

8.2 Stoß

  1. Ein Stoß beginnt, wenn die Pomeranze die Spielkugel während einer nach vorne gerichteten Stoßbewegung des Queues berührt.
  2. Ein Stoß endet, wenn alle im Spiel befindlichen Kugeln aufgehört haben, sich zu drehen oder zu bewegen.
  3. Ein Stoß wird als regelgerecht angesehen, wenn der Spieler während des Stoßes kein Foul begangen hat.

8.3 Versenkte Kugel

  1. Eine Kugel gilt als versenkt, wenn sie in einer Tasche unterhalb der Spielfläche zur Ruhe kommt oder in den Ballrücklauf fällt.
  2. Liegt eine Kugel am Rande einer Tasche und wird durch eine andere Kugel gehalten, so gilt sie als versenkt, wenn sie fallen würde, wenn man die andere Kugel entfernt.
  3. Läuft eine Kugel an den Rand einer Tasche und bleibt dort scheinbar bewegungslos für fünf Sekunden oder länger liegen, so gilt sie nicht als versenkt, auch wenn sie später noch „von alleine” in die Tasche fallen sollte (siehe 1.7 Zur Ruhe kommende Kugeln für weitere Details).
  4. Während dieser Zeitspanne von fünf Sekunden muss der Schiedsrichter darauf achten, dass kein weiterer Stoß ausgeführt wird.
  5. Eine Kugel, die aus einer Tasche auf die Spielfläche zurück springt, gilt als nicht versenkt.
  6. Berührt die Spielkugel eine bereits versenkte Objektkugel, so gilt sie als versenkt, egal, ob sie aus der Tasche auf die Spielfläche zurück springt oder nicht.
  7. Der Schiedsrichter leert volle Taschen und entfernt die versenkten Kugeln. Die Verantwortung, dass dies geschieht, obliegt den Spielern.

8.4 Anlaufen an eine Bande

  1. Die Bandenberührung einer Kugel gilt als erfolgt, wenn die Kugel vor dem Stoß keine Bande berührt hatte und sie im Verlauf des Stoßes eine Bande berührt.
  2. Eine Kugel, die zu Beginn eines Stoßes eine Bande berührt („press” liegt), muss diese Bande zunächst verlassen und dann diese erneut (oder eine andere Bande) berühren, um die Voraussetzungen für eine korrekte Bandenberührung zu erfüllen.
  3. Eine Kugel, die versenkt wurde oder vom Tisch gesprungen ist, gilt, als habe sie eine Bande berührt.
  4. Eine Objektkugel, die im Ruhezustand eine Bande berührt, ist „Press an Bande”.
  5. Jegliche Kugel wird als nicht „press” an einer Bande liegend angesehen, solange sie nichtvom Schiedsrichter, Spieler oder Gegner als solche angesagt worden ist (siehe auch Regularien Tz. 27. Ansage von press liegenden Kugeln).

8.5 Vom Tisch gesprungene Kugeln

  1. Eine Kugel gilt als vom Tisch gesprungen, wenn sie woanders als auf der Spielfläche zur Ruhe kommt und nicht in eine Tasche versenkt wurde.
  2. Eine Kugel gilt auch dann als vom Tisch gesprungen, wenn sie von einem Gegenstand wie z.B. der Lampe, einem Stück Kreide oder einem Spieler zurück auf den Tisch gelenkt wurde.
  3. Eine Kugel, die auf der Bande entlang läuft, gilt nicht als vom Tisch gesprungen, wenn sie auf die Spielfläche zurückläuft oder in eine Tasche fällt.

8.6 Versenken der Spielkugel oder „Scratch”

Fällt bei einem Stoß die Spielkugel in eine Tasche, gilt sie als versenkt.

8.7 Die Spielkugel („Weiße”)

  1. Die Weiße ist die Spielkugel.
  2. Traditionell ist sie ganz weiß. Sie kann aber auch mit einem Logo oder Punkten versehen sein.
  3. Beide Spieler benutzen die zum Kugelsatz zugehörige Spielkugel.
    Kommentar:
    Die DBU hat für ihren Bundesspielbetrieb alle notwendigen Regelungen in der STO festgelegt.

8.8 Objektkugeln

  1. Die Objektkugeln werden vorzugsweise so mit der Spielkugel angespielt, dass sie in eine Tasche fallen.
  2. Objektkugeln sind typischerweise mit Nummern versehen, beginnend mit der Nummer eins.
  3. Farben und Markierungen der Kugeln sind in den Ausrüstungsspezifikationen der WPA beschrieben.

8.9 Satz oder Satzsystem

Unter Umständen ist eine Partie in Sätze unterteilt. Zum Gewinn der Partie ist der Gewinn einer bestimmten Anzahl von Sätzen erforderlich. Der Gewinn eines Satzes wiederum erfordert den Gewinn einer zuvor festgelegten Anzahl von Spielen. Man spricht hier auch von „Gewinnspielen”.

8.10 Spiel oder „Rack”

  1. Als Rack wird die Aufbauhilfe bezeichnet, i.d.R. in der Form eines Dreieckes, mit der die Objektkugeln innerhalb der Markierung im Fußfeld aufgebaut werden.
  2. Die aufgebauten Kugeln im Fußfeld werden ebenfalls als Rack bezeichnet.
  3. Die Tätigkeit des Aufbauens wird ebenfalls als Rack bezeichnet.
  4. Der Gewinn eines Spiels wird in den Disziplinen, in denen Gewinnspiele ausgespielt werden, ebenfalls als Rack bezeichnet
  1. Vor einem Spiel werden die Objektkugeln unter Zuhilfenahme eines Dreiecks zu der für die zu spielende Disziplin notwendigen Formation aufgebaut und angeordnet.
  2. Als „Rack” bezeichnet man eine zum Zweck des Anstoßes aufgebaute Formation von Objektkugeln und eventuell auch das zu spielende Spiel, sofern dies, wie in der Disziplin 9-Ball, Teil eines Satzes ist und mit einem Punkt je gewonnenes Spiel („Rack”) gewertet wird.

8.11 Anstoß

  1. Als Anstoß bezeichnet man den Eröffnungsstoß eines Spiels.
  2. Ein Anstoß wird üblicherweise mit der Spielkugel und „Ball in Hand” aus dem Kopffeld gespielt. Der ausführende Spieler versucht i.d.R., die Formation der aufgebauten Objektkugeln so zu treffen, dass diese weiträumig auseinander laufen.

8.12 Aufnahme

  1. Die Aufnahme ist der Zeitraum, in dem der aufnahmeberechtigte Spieler am Tisch verbleibt.
  2. Die Aufnahme beginnt, wenn ein Spieler laut Spielregel an der Reihe ist und sie endet nach der Ausführung seines Stoßes, sofern die disziplinspezifische Spielregel besagt, dass er keinen weiteren Stoß durchführen darf.
  3. In einigen Disziplinen hat der aufnahmeberechtigte Spieler die Wahl, ob er einen Stoß ausführen möchte oder nicht. Lehnt ein Spieler in einer solchen Situation die Aufnahme ab, muss der Gegner weiterspielen (z.B. nach einem „Push Out” beim 9-Ball).
  4. Der Spieler, der an der Reihe ist, wird „der aufnahmeberechtigte Spieler” genannt.

8.13 Position der Kugeln

  1. Die Position einer Kugel wird dadurch bestimmt, in dem durch eine Draufsicht von oben geprüft wird, wo sich ihr Mittelpunkt auf der Spielfläche befindet.
  2. Eine Kugel befindet sich auf einer Linie oder auf einem Punkt, wenn sich ihr Mittelpunkt direkt darauf befindet.

8.14 Wiedereinsetzen von Objektkugeln

  1. In einigen Disziplinen kann es erforderlich werden, dass Objektkugeln, außer für den Anstoß, wieder auf die Spielfläche eingesetzt werden müssen.
  2. Sie werden dann als „wieder aufgebaut” oder „wieder eingesetzt” bezeichnet (siehe auch 1.4 Wiedereinsetzen von Kugeln).

8.15 Wiederherstellen einer Position

  1. Wenn die Lage von Kugeln verändert wurde, kann eine disziplinspezifische Spielregel verlangen, dass ihre vorige Position wieder hergestellt wird.
  2. In einem solchen Fall legt der Schiedsrichter die Kugeln so nahe wie möglich an ihre ursprüngliche Position zurück.

8.16 Jump Shot

  1. Bei einem Jump Shot springt die Spielkugel über eine Objektkugel oder über den Teil einer Bande.
  2. Ob ein Jump Shot regelkonform gespielt wurde, ist an der technischen Ausführung und an der Intention des Vorhabens zu erkennen.
  3. Üblicherweise wird ein regelkonformer Jump Shot so ausgeführt, indem das Queue hinten angehoben und die Spielkugel nach unten in Richtung der Spielfläche gestoßen wird, von der sie dann zurückspringt.

8.17 Sicherheitsstoß

  1. Ein Sicherheitsstoß kann nur in Ansagespielen angesagt werden.
  2. Der aufnahmeberechtigte Spieler muss vor dem Stoß dem Schiedsrichter oder dem Gegner eine „Sicherheit” ankündigen.
  3. Die Aufnahme wechselt nach Beendigung des Sicherheitsstoßes zum Gegner.

8.18 Abrutschen

  1. Um ein Abrutschen handelt es sich, wenn die Pomeranze von der Spielkugel abrutscht. Dies geschieht meistens, wenn die Spielkugel dezentral getroffen wird oder sich zu wenig Kreide auf der Pomeranze befindet.
  2. In der Regel geht das Abrutschen mit einem scharfen klickenden Geräusch einher. An der Pomeranze ist meist eine blank geriebene Stelle erkennbar.
  3. Es ist möglich, dass bei einem Abrutschen die Spielkugel mit der Ferrule berührt wird. Dies ist nur dann als Foul zu werten, wenn ein solcher Kontakt zweifelsfrei erkannt wurde.
  4. Ein Stoß, bei dem die Pomeranze die Spielfläche und die Spielkugel annähernd gleichzeitig trifft und dadurch ein Abheben der Spielkugel von der Spielfläche bewirkt, wird wie ein Abrutschen behandelt.
  5. Ein absichtliches Spielen eines solchen Stoßes fällt unter Regel „6.16 Unsportliches Verhalten”.

Pool-Billard Regeln